queer + katholisch. Gottesdienstgemeinschaft Frankfurt am Main

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Stell dir vor: Du bist schwul oder lesbisch - und katholisch! Vereinbart sich das?

Spiritualität - Solidarität - Gottesdienst

Anfänge - Struktur - Netzwerk

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Stell dir vor:
Du bist schwul oder lesbisch - und katholisch!
Vereinbart sich das?

Klaus B.: "Nach meinem Coming Out als Schwuler fühlte ich mich regelrecht von Gott und der Welt verlassen. Ich sah keinen Weg mehr. Da erinnerte ich mich an eine Erfahrung als Kind: damals schaute ich aus dem Fenster auf einen sonnenbeschienenen Baum. In diesem Augenblick fühlte ich mich geborgen und eins mit allem. Ich fühlte unendliche Liebe.

Daran erinnerte ich mich in meiner ausweglosen Konfliktsituation: dass jemand bei mir ist, dass ich eine Zusage habe. Die Gewissheit traf mich in diesem Augenblick: Gott nimmt mich so an wie ich bin. Ich begriff, dass dies damals meine erste Liebesgeschichte war. Diesen Schatz kann mir kein Mensch nehmen. Diese Einsicht gibt mir die Kraft, zu meinem Schwulsein in meinem religiösen und sozialen Umfeld zu stehen. Zu meinem Glauben kann ich mich bekennen, weil ich auf den bauen kann, der mich als erster so geliebt hat, wie ich bin und auf den sich die Kirche bezieht. Meine Kraft erwächst aus seiner Liebe.

Katholischsein heißt für mich daher zu meiner Herkunft, zu meinem Lebensweg trotz aller Konflikte ja zu sagen. Ich möchte mich mit anderen austauschen, die ähnliche Erfahrungen und Fragen haben. Das bedeutet für mich die Suche nach Gemeinschaft, nach Gemeinde. Die habe ich gefunden im Gottesdienst, den schwule Männer in Frankfurt am Main im Gallusviertel in der Pfarrkirche Maria Hilf sonntags abends feiern. Freundinnen und Freunde wie Angehörige sind dort auch herzlich willkommen."

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Spiritualität
Solidarität
Gottesdienst

Homosexuelle Christen bezeugen Gott und seine Schöpfung. Gerade weil in Kirche und Gesellschaft Sexualität und besonders schwule Sexualität tabuisiert und ausgegrenzt sind, bedeutet für Lesben und Schwule die Erfahrung von Christus angenommen zu sein eine wichtige Verbindung zu ihrem inneren Selbst, zur Integration ihrer Persönlichkeit. Denn jede Abspaltung bedeutet Entfremdung vom Schöpfer. Diese kann krank machen. Christi Botschaft ist aber eine Heilszusage. Jesus schenkt uns seine Solidarität, verkündet uns seine frohmachende Botschaft und lädt uns an seinen Tisch.

Dies findet Ausdruck im Gottesdienst, in der Möglichkeit die persönliche Biographie einzubringen, beim Schriftgespräch oder Glaubenszeugnis, in Gebeten, Liedern und in freien Fürbitten. Der Gottesdienst wird in der Liturgie der katholischen Kirche als Zentrum des Gemeindelebens gefeiert.

Die Gemeinde versteht sich immer als offene Gemeinschaft. Jeder der zu uns kommt ist willkommen. Mehrmals im Jahr feiern wir außerdem ökumenische Gottesdienste mit anderen lesbischen und schwulen Gruppen zusammen. In der Feier des Gottesdienstes wollen wir außerdem Ängste und Vorbehalte gegenüber Schwulen und Lesben innerhalb der Kirche abbauen helfen. Seelsorgerinnen und Seelsorger die unsere Gemeinschaft begleiten nehmen ihre Erfahrungen mit in ihre Gemeindearbeit. Das Beisammensein nach dem Gottesdienst bietet Gelegenheit zu Gespräch und Kontakten.

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Anfänge
Struktur
Netzwerk

Drei Theologen begannen im Sommer 1990 einen Weg zu suchen, zwei Lebenswelten zusammen zu bringen: die schwule und die kirchlich-religiöse. Sie wählten die Form des Gottesdienstes, der verschiedene Möglichkeiten und Grade bietet sich zu begegnen, zu öffnen und einzubringen. Seit dem Weißen Sonntag 1991 wurden die ersten Gottesdienste in der katholischen Studentengemeinde gefeiert, seit Pfingsten 1991 in der Pfarrkirche Maria Hilf.

Im Gemeindeforum, das alle drei Monate nach dem Gottesdienst stattfindet, werden von den Anwesenden alle Anliegen beraten und wichtige Entscheidungen getroffen. Sprecher vertreten die Gemeinde nach außen und koordinieren nach innen. Bis zu siebzehn Priester und Seelsorgerinnen stehen dem Gottesdienst vor. Aktiv gestalten Gemeindemitglieder den Gottesdienst als Küster, Organist, Moderator und Lektor mit.

Das Projekt ist eine Initiative im Bereich der Stadtkirche. Wir sind in der Gemeinde Maria Hilf innerhalb der Pfarrei St. Hildegard präsent. Unsere Teilnahme an einem gemeinsamen Gottesdienst, am Pfarrfest, dem Stadtteilkirchenfest, an Einkehrwochen der Gemeinde, sowie der gute Kontakt zum Pfarrgemeinderat sind selbstverständlich geworden. Gemeinsame Gottesdienste und einen Info-Stand zum CSD gestalten wir mit anderen Lesben- und Schwulengruppen: LuK, HuK, Labrystheia, Netzwerk katholischer Lesben, Projektgemeinde. Wir sind Teil der Frankfurter Community. Als Mitglied im "europäischen Forum christlicher Lesben- und Schwulengruppen" sind wir überregional vernetzt.

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Letzte Aktualisierung: 16.06.2024 - E-Mail